Freitag, 20. Januar 2017

Die erste große Liebe

Nein, jetzt kommt kein Bericht zu meinem ersten Kuss ;-D
Ich meine wirklich Liebe und vor allem Leidenschaft.
Meine erste große Liebe war und ist der Ball. Ball? Ja der Ball. Ich habe in meiner Kindheit/Jugend 8 Jahre Handball gespielt. Nicht einfach nur so. Mein Alltag sah so aus: Schule, Handballtraining, Hausaufgaben, Schlafen. Wenn kein Training war, bin ich auf den Bolzplatz und habe Fußball gespielt. Am Wochenende kamen dann noch Spiele hinzu. Ich habe es nicht nur geliebt, sondern es war mein Leben. Leider musste ich von einem auf den anderen Tag aufhören mit Spielen. Mit allem. Der Rücken wollte nicht mehr. Durch schlechte ärztliche Betreuung hatte ich lange damit zu kämpfen. Zu den körperlichen Problemen kam da natürlich noch die Psyche... Mit 15 den Boden unter den Füßen weggerissen zu bekommen ist nicht so toll. Seit dem Tag an dem ich aufgehört habe, ist keiner vergangen an dem ich nicht an das über alles geliebte Spiel gedacht habe. Ich konnte mich auch lange Zeit nicht mit dem Thema auseinander setzen. Aber mittlerweile sind 14 Jahre vergangen. Ich habe gespürt, dass die Zeit gekommen ist. Ich musste es einfach wieder probieren.
Ich habe in meiner baldigen Heimatstadt einen Handballverein gefunden, wo es eine "Alte Damen" Abteilung gibt. Das heißt, Montags 18.30 Uhr treffen sich "ältere" Damen zum gemeinsamen Training und spielen. Nichts mit Druck. Perfekt.
Der Tag des ersten Probetrainings rückte immer näher. Meine Gedanken überschlugen sich. Mein letzten Bild von mir als Handballer war jetzt 14 Jahre alt und damals stand ich in meiner Blüte. Ich war gut, richtig gut. Wie würde ich jetzt sein? Kann ich es überhaupt noch? Macht mein Körper mit? Bin ich danach deprimiert, weil es nicht so klappt, wie ich es von früher kenne? Ich versuchte mir die ganze Zeit einzureden, dass es nicht so sein wird wie früher, ich das aber altersbedingt einsehen muss. Zudem habe ich seit dem nie wieder einen Handball in der Hand gehabt. Ich konnte nicht. Der Schmerz war zu groß.
Da stand ich nun in der Umkleide. Aufgeregt wie ein kleines Kind. Ich erzählte, dass ich früher 8 Jahre gespielt hatte und seit 14 Jahren kein Handball mehr in der Hand hatte. Da drückte mir meine Sitznachbarin einfach einen Ball in die Hand und meinte: "Hier, jetzt hast du einen in der Hand!" Und da war sie wieder. Diese Liebe. Dieses alles überragende Gefühl. Mir ist klar, dass das nicht wirklich jemand nachvollziehen kann. Oder nur wenige.
Wir fingen mit dem Training an. Innerhalb von einer Sekunde verflogen alle Bedenken. Wie es war? Als ob ich die letzten 14 Jahre nix anderes getan hätte. Nur alles etwas schwächer, langsamer und mit deutlich weniger Ausdauer ;-D
Nach dem Training war ich durch mit der Welt, weil ich so ausgepowert war. Trotzdem war ich an diesem Tag das glücklichste kleine Mädchen auf der ganzen Welt.
Meine etwas eingerosteten Knochen, Gelenke und Muskeln machten die ganze Sache wirklich erstaunlich gut mit. Ich hatte keine Schmerzen, außer am nächsten Tag der brutale Muskelkater. Das war aber vorher klar.
Ich werde jetzt weiterhin Montags dort hin gehen. Falls ihr also zufällig mal Montags 18.30 Uhr auf die Uhr schaut, dann denkt daran, dass es gerade jemanden gibt der vor lauter Liebe und Glück überläuft ;-DDD


eure Ka

2 Kommentare:

  1. Oohh ist das schön <3 ich weiß noch, wie du mich ein Mal mitgenommen hast zu eurem Training und der Trainer (oder war es eine Trainerin?) euch vorgestellt hat und bei der Nennung der Namen nacheinander der eines türkisch-deutschen Comedians rausgekommen ist. Erinnerst du dich? Schön, dass du deine Leidenschaft nicht auf Ewig an den Nagel gehängt hast. Alte Liebe rostet nicht! Viel Spaß an den nächsten Montagen!!

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